Erfahrungsbericht über den Kauf, die Haltung und die Erziehung Deutscher Doggen

Junghund

Die Welt ist ein Garten: was man pflanzt, wird man irgendwann ernten.

Unsere Emotionen können auf das Verhalten unseres Hundes einen sehr starken Einfluss ausüben. Ebenso stark wird der Hund aber auch durch einen Mangel an Emotionen beeinflusst.

Vor der Abholung: Züchter checken

Zunächst ist zu beachten: Welpenkauf ist Vertrauenssache und Glückssache! Es gibt jedoch einige Grundregeln, die Sie beachten sollten.

Das Internet bietet eine Anzahl von Seiten, in denen Welpen angeboten werden (siehe „Links“). Kaufen Sie Ihren Hund unbedingt bei einem seriösen Züchter (nicht am Parkplatz, nicht im Kaufhaus, nicht bei Züchtern mit Billiganboten!). Auch hier gilt: „Wer billig kauft, kauft teuer“. Eine Anzahl darin enthaltener Verkaufsanzeigen bietet Gelegenheit, mit verschiedenen Züchtern Verbindung aufzunehmen. Es ist dem Hundekäufer unbedingt zu empfehlen, mehrere Würfe anzuschauen, um Vergleichsmöglichkeiten zu haben.

Bei der Abholung: Rüde gründlich checken

Der Welpe sollte entwurmt und gegen Parvovirose geimpft sein, wenn er vom Züchter übernommen wird, und einen Impfpass haben.

Die Ahnentafel wird normalerweise erst zwischen dem 3. und 5. Lebensmonat des Welpen zugeschickt. Man sollte prüfen, ob bei Rüden beide Hoden vorhanden sind. Wenn ein Welpe vor Ihnen flüchtet und sich scheu und ängstlich zeigt, sollten Sie diesen Hund auf keinen Fall nehmen!

Abholen sollten Sie Ihren Welpen am Morgen, um ihn tagsüber beobachten und beschäftigen zu können. Abgeholt wird er immer zu zweit, damit sich jemand während der Fahrt um den kleinen Kerl kümmern kann.  Während der Fahrt sollte der Welpe auf einer Decke am Boden sitzen. Der Beifahrer sollte beruhigend auf ihn einsprechen (es ist wahrscheinlich die erste Autofahrt), ihn streicheln und kraulen, jedoch keinesfalls auf den Schoß nehmen. Im Auto sollten Sie die Heizung möglichst zurückstellen, da ja der Welpe beim Fußgebläse liegt. Auch Reinigungstücher sollten Sie bereithalten, da junge Hunde oft brechen.

Nach der Abholung

Zu Hause

Zu Hause angekommen, sollten Sie Ihrem Welpen Zeit lassen, sein neues Zuhause zu erschnüffeln und in Augenschein zu nehmen. Es sollten nicht sämtliche Familienmitglieder über ihn herfallen, um mit ihm zu spielen oder zu liebkosen. Kommt er zu dem einen oder anderen von selbst, wird er natürlich gestreichelt.

Nach etwa einer halben Stunde sollte der Welpe mit dem vom Züchter mitgegebenen Futter gefüttert werden, da der verantwortungsvolle Züchter ihn am Vorabend nicht mehr gefüttert hat, um ihm die Autofahrt zu erleichtern. Auch Wasser ist jetzt ganz wichtig!
Gefüttert wird am Liegeplatz, und es sollte in aller Ruhe geschehen.

Nach dem Fressen wird der Welpe an jenen Platz getragen, an dem er sein „Geschäft“ erledigen soll. Und dann braucht er Ruhe! Der hundemüde kleine Kerl wird bald einschlafen.

Wenn er wieder munter ist, beschäftigen Sie sich nur ab und zu mit ihm, damit er lernt, dass man nicht immer Zeit für ihn hat. Auch wenn er noch so jault und kläfft, lassen Sie sich nicht erweichen. Er würde das als Erfolgserlebnis betrachten, und sein Bemühen, sich bemerkbar zu machen, immer wiederholen.
Auch Ihre Nachbarn sollten Sie über Ihren neuen Familienzuwachs informieren. Verständnisvolle Menschen werden dann in Kauf nehmen, wenn es in den ersten Tagen ab und zu etwas laut ist.

Die erste Nacht

Der Hund sollte auf keinen Fall im Schlafzimmer der Besitzer schlafen – dies vom ersten Tage an nicht. Ein zugfreier und nicht zu kühler Platz ist ihm am liebsten, wobei der Schlafplatz Sommer und Winter verschieden sein kann. Eine Matratze (seiner Größe angepasst) genügt.

Der junge Hund (auch der ältere) genießt es, am Abend mit einer Decke zugedeckt zu werden.  Und dem ganz jungen Hund sollte man an den ersten Tagen im neuen Familienverband einen lauten Wecker und eine wohltemperierte Wärmeflasche zum Schlafplatz legen. Er hat dann das Gefühl, dass jemand bei ihm ist. Vor dem Zubettgehen sollten Sie den Hund noch streicheln, ihm zuflüstern und ihn zum Schlafen anregen. Das sollte zu einem gleichbleibenden täglichen Ritual werden. Dann lernt er schnell, dass er nicht alleine ist.  Lassen Sie sich nicht durch Jaulen und Bellen dazu verleiten, in der Nacht mehrmals aufzustehen (außer in den ersten beiden Nächten).

Sollte er versuchen, in der Nacht auf  Sitzmöbeln oder auf der Couch zu schlafen, ein paar gespannte Mausefallen wirken hier Wunder. Die junge Dogge sollte einen ruhigen Platz zum Schlafen haben. Denn die meiste Zeit des Tages verschläft sie. Im Sommer im Garten unter einem Baum, im Winter unter meinem Schreibtisch auf meinen Füssen.

Beim Spielen

Am Abend und am Morgen haben sie ihre Spielphasen. Dabei geht es sehr ausgelassen zu.

Und Herrl/Frauerl dürfen dabei nicht zimperlich sein. Alle kostbaren und zerbrechlichen Gegenstände im Haus sollten außer Reichweite sein. Denn beim Spielen gibt es keine Rücksicht. Und der Schwanz einer Dogge ist lang und hart. Auch der Bremsweg ist durch ihr Gewicht nicht immer zu berechnen. Dass Herrl/Frauerl dabei oft umgestoßen werden, ist unumgänglich. Und oft hat man dabei das Gefühl, dass man vom Hund dann ausgelacht wird.

Wichtig ist auch ein Stück Holz (Achtung: Keine Hollunderholzstücke – diese beinhalten für den Hund giftige Wirkstoffe wie Blausäureglykosid!), ein getrockneter Kauknochen oder ein Ochsenziemer (getrocknete Ochsensehnen) zum Kauen und Beißen. Denn sonst haben Schuhe, Polster (mein Hund liebt besonders meine Zigarettenschachteln), Tischfüße usw. keine Ruhe.

Spazieren gehen

Bis zum Alter von 6 Monaten sollte man täglich mind. 3 mal 1/4 Stunde spazieren gehen. Ab 6 Monate kann man dies steigern, den Hund dabei jedoch nicht überfordern (Knochenbau).

Wenn man zu wenig unterwegs ist, merkt man dies jedoch sofort. Der Bewegungsdrang der Dogge im Haus ist dann nicht mehr auszuhalten.  Man geht gerne noch einmal äußerln. Man muss auch damit rechnen, dass der junge Hund einmal in der Nacht zum „Lackimachen“ ins Freie muss. Mein Hund, der im Winter im Wohnzimmer und im Sommer in der Diele schläft,  kratzt, wenn er hinaus muss, an der Schlafzimmertüre und jault ganz leise.

Stubenreinheit

Hunde gewöhnen sich schnell an einen bestimmten Platz, an dem sie ihr „Geschäft“ verrichten. Dieser Platz sollte in unmittelbarer Nähe der Wohnung oder im Garten sein.

Nach jeder Fütterung, nach dem Schlafen, nach dem Spiel oder wenn der Hund unruhig wird, trägt man den Welpen dorthin. Löst er sich anfangs nicht, wiederholt man diese Prozedur nach einigen Minuten wieder. Es dauert in der Regel nicht lange, bis der Hund zumindest ein „Lackerl“ macht. Nun muss man ihn überschwänglich loben. Er weiß nun, dass er hier sein Geschäft verrichten kann, und wird diesen Ort als seine „Toilette“ betrachten. Man muss ihm nur immer die Möglichkeit geben, dort sein Geschäft zu verrichten.

Der Hundebesitzer muss nun darauf achten, dass der Welpe, wenn erwacht oder wenn er gefressen hat, sofort hinausgetragen werden muss. Das gleiche gilt, wenn Sie mit ihm längere Zeit gespielt haben. Ein unbeaufsichtigter Welpe wird, da er ja alleine noch nicht zu seinem Örtchen kann, ein „Lacki“ in der Wohnung hinterlassen. Nun hat es keinen Sinn, den Hund zu bestrafen. Das würde ihn nicht zur Einsicht bringen, sondern ihn eher einschüchtern und verängstigen. Entweder Sie ignorieren den Vorfall, oder aber Sie tragen ihn sofort zu seinem Örtchen.

Sie sollten sich darauf einstellen, dass der Hund während des Tages alle zwei bis drei Stunden hinaus muss.

Auch die ersten Nächte können etwas Schlaf kosten. Sie sollten in der Nähe des Welpen schlafen und ihn nach draußen bringen, wenn er sich bemerkbar macht.

Weitere Situationen

Man sollte seinen Welpen möglichst früh an Halsband und Leine gewöhnen, damit man bald kleine Spaziergänge unternehmen kann. Das anfängliche Sträuben gegen die Leine hält meist nicht lange an, wenn man ihm mit etwas Geduld begegnet. Angeleint kann sich der Hund nicht selbst in Gefahr begeben, indem er zum Beispiel zu fremden Hunden oder auf die Straße in ein Auto läuft. Man sollte jedoch danach trachten, den Welpen mit seiner Umwelt vertraut zu machen. Passanten, die stehen bleiben und Spaß an dem kleinen Kerl haben, dürfen ihn ruhig streicheln, auch darf er einen gutmütigen Hund beschnuppern, den sein Herr an der Leine hält. Sie sollten aber darauf achten darauf, dass kein großer Hund auf Ihren Welpen losstürmt. Das könnte ihn in Panik versetzen und misstrauisch gegenüber Artgenossen machen. Der Welpe ist für Gewaltmärsche noch nicht geeignet. Hier gilt es, die Anforderungen langsam zu steigern. Hat er gerade gefressen, müssen Spaziergänge auf alle Fälle unterbleiben. Anfangs genügt ein kleines Lederhalsband, das im Alter von 4 Monaten durch ein Gliederhalsband ersetzt wird. Man muss ab und zu prüfen, ob es noch locker genug sitzt und gegebenenfalls die Einstellung um ein Loch verändern. Zu Hause sollte man dem Hund das Halsband auf jeden Fall abnehmen, denn bei dauerndem Tragen könnten Schäden am Haarkleid entstehen.
Für den Welpen ist der Kontakt zu anderen Hunden eine äußerst wichtige Sozialisierungsgrundlage. Wenn es sich einrichten lässt soll er mit einem etwa gleichaltrigen Vierbeiner toben und spielen. Das Selbstbewusstsein des Welpen wird gestärkt, er erfährt aber auch, dass es Grenzen gibt und dass bei allzu großem Übermut auf der anderen Seite gekontert wird. Diese Auseinandersetzungen prägen den Charakter des Hundes entscheidend, was das spätere Verhalten gegenüber Artgenossen betrifft. Man sollte einen auch in dieser Beziehung unbefangenen aggressionsfreien Begleiter erziehen, der sich im Notfall aber doch seiner Haut zu wehren weiß. Stürmische oder gar rauflustige Hunde müssen von ihm ferngehalten werden. Unangenehme Erlebnisse prägen gleichermaßen sein späteres Verhalten gegenüber anderen Hunden. Lassen Sie Ihren Welpen mit einem ausgewachsenen Hund spielen, achten Sie darauf, dass der kleine Kerl nicht zu sehr gejagt oder gar überrollt wird. In dem Fall müssen Sie das Spiel sofort abbrechen. Man kann beobachten, dass überlegene Hunde rührend mit Welpen spielen, indem sie ab und zu Unterlegenheit vortäuschen. Wenn Ihr Hund einen solchen Spielkameraden hat, brauchen Sie sich um seine diesbezügliche Entwicklung keine Sorgen zu machen. Und noch etwas: Hunde sollten beim Spielen kein Metallhalsband tragen, sie müssen sich ungehindert überall fassen können, wofür sich gerade die Halspartie besonders anbietet.
Hund und Auto ist eine nicht zu unterschätzende Angelegenheit. Man nimmt sich oft nicht genügend Zeit, um den Welpen systematisch an das Autofahren zu gewöhnen und ihn von der Harmlosigkeit dieser Unternehmung zu überzeugen. Es ist äußerst unangenehm, mit einem Hund zu reisen, der während der Fahrt verstört im Auto sitzt und sich häufig erbricht. Beginnen Sie deshalb mit der Gewöhnung bereits im frühen Welpenalter. Machen Sie zuerst eine Übungsfahrt zu zweit, und setzen den Welpen auf den Boden zu Füßen des Beifahrers. Er darf mindestens drei Stunden vorher nichts mehr gefressen haben. Die Fahrt wird für den Hund ein freudiges Ereignis bleiben, wenn Sie ihm sofort nach Verlassen des Fahrzeuges ein angenehmes Erlebnis vermitteln. Fahren Sie eine kurze Strecke, lassen den Welpen aussteigen und spielen kurz mit ihm, nehmen ihn zwanglos auf den Arm, setzen ihn wieder ins Auto, und ab geht’s nach Hause. Dort angekommen, streicheln Sie ihn im Auto und bieten ihm eine kleines Leckerli an.