Nero, die Katzen und Atlantis sind bereits dicke Freunde geworden. Das Mädchen ist nur mehr bei Nero. Wenn er frisst, frisst sie auch, legt er sich nieder, legt sie sich zu ihm. Geht Nero in den Garten, läuft sie hinterher. Nero genießt das, und ist umgekehrt sehr liebenswürdig zu ihr. Und auch die Katzen haben ihre Scheu verloren. Sie beschnuppern Atlantis, schlecken sie ab, streichen an ihr entlang, es ist herrlich, ihnen zuzusehen.
Nero und Atlantis sind bereits dicke Freunde, 4. Juni
Aufregung unter den Tieren in unserem Haus. Ein neuer Hausgenosse ist da. Misstrauisch wird das Mädchen von den Katzen beäugt. Ganz geheuer kommt ihnen dieses Wollknäuel nicht vor. Sogar Kater Benjamin, sonst ein eher mutiger Stubentiger, weiß nicht recht, was er machen soll. Nero sieht alles sehr gelassen. Obwohl ihn Atlantis einige Male anknurrt, ihm seine Kauknochen wegnimmt, auf seinem Platz liegt und auch sonst allerlei Schabernack mit ihm treibt bleibt er ganz ruhig. Ganz vorsichtig steigt er herum, um seiner Gefährtin ja nicht weh zu tun. Er schleckt sie ständig ab und ist ganz zärtlich zu ihr. Wir sehen, dass wir gewonnen haben und keine Schwierigkeiten zu befürchten sind.
An diesem Tag bekommen auch die Katzen ihre Freilandvoliere im Garten. Nero und Atlantis halten sich den ganzen Tag bei den Arbeitern im Garten auf, und lassen sich weder durch deren Anwesenheit noch durch Maschinenlärm stören.
Atlantis nimmt Nero den Kauknochen weg
Nero und Atlantis beim Kennenlernen im Garten, 3. Juni
Durch die schnelle und unvorbereitete Entscheidung können wir erst am Nachmittag wegfahren, um unseren Welpen zu holen. Im Haus des Züchters sind noch 8 Welpen, die im Garten herumtoben. Wir beobachten jedoch in erster Linie jene beiden Mädchen, die noch frei sind. Und die Entscheidung, welche wir nehmen sollen, ist sehr schwierig. Beide sind wunderschöne Welpen, wesensfest, lustig und aufmerksam, Schmeichlerinnen, laufen uns zu, …
Atlantis am 2. Juni 2001
Nach 2 Stunden entscheiden wir uns dann für unser neues Mädchen, die blaue Dogge Atlantis.
Es wird noch ein netter Abend, da auch noch ein Welpenrüde von seinen Haltern abgeholt wird.
Aufregende Zeiten! Abi, die Hündin von der wir einen Welpen bekommen sollten, war beim Ultraschall. Das Ergebnis war nicht erfreulich. Trotz intensiver Bemühungen von Züchterin Rosi hat Abi nicht aufgenommen. Alle, besonders aber Züchterin Rosi, sind ganz traurig. Die Natur hat anders entschieden als der Mensch wollte. Man kann niemandem einen Vorwurf machen.
Was also tun? Und wie es oft ist, das Gute liegt so nahe! Wir haben ja Freunde, sogar ganz in unserer Nähe, deren Doggenpärchen Welpen hat (siehe Tagebucheintrag vom 14.4.2001). Da wir die Welpen schon besucht haben und wissen, dass es wunderschöne Rüden und Mädchen sind, rufen wir an, ob noch welche frei sind. Ja, 2 Mädchen sind noch zu haben. Wir könnten unser Mädchen schon morgen abholen. Die Freude ist groß.
Schock für Nero. Wir schauen wieder einmal bei den Hochlandrindern vorbei, bei denen wir jetzt fast jeden Tag frisch geworfene Kälber sehen. Nero, neugierig wie immer, nähert sich etwas unvorsichtig dem elektrisch geladenen Weidezaun. Na ja, was soll ich sagen? Plötzlich ein Aufheulen von Nero, dann dreht er einige sehr schnelle Runden auf der Wiese. Er ist am Zaun angekommen, hat einen elektrischen Schlag bekommen, hat aber nicht gewusst von wo der Schmerz herkam. Ganz aufgeregt sucht er den Übeltäter, der ihm diesen Schlag versetzt hat, findet ihn aber natürlich nicht. Brummend, aber doch sehr vorsichtig, läuft er weiter.
Wenn es nicht auf Video festgehalten wäre, ich würde es nicht erzählen. Ich gehe mit Nero am Waldrand durch hohes Gras spazieren. Plötzlich tauchen, keine 10 m von uns entfernt, ein Rehbock und eine Rehgeiß auf. Nero und ich bleiben ganz ruhig stehen. Der Rehbock droht Nero ganz kurz mit seinem Geweih. Nero reagiert darauf überhaupt nicht, sondern legt sich einfach in das Gras um die Rehe zu beobachten. Und was tun die? Sie äsen, keine 10 m von Nero entfernt, ganz ruhig weiter. Wir schauen ihnen über eine Viertelstunde zu, dann verschwinden sie wieder langsam im Wald.
Wetter, wie man es sich nur wünschen kann. Wolkenlos, klare Sicht, angenehme Temperaturen, einfach herrlich! Ich mache mit Nero wieder einen langen Morgenspaziergang. Nach dem langen Todeskampf meiner Mutter und deren Begräbnis am gestrigen Tag Zeit, über alles nachzudenken, zurückzudenken und auch zu verarbeiten.
Aber auch Zeit, sich wieder an der schönen Landschaft zu erfreuen, sich mehr mit Nero zu befassen und sich auf die nächsten schönen Tage zu freuen.
Wieder einer jener Traumtage, die man kaum vergisst. Herrliches Wetter, tiefblauer Himmel, der Duft von blühenden Blumen, Bäumen und frischen Wiesen in der Luft, am Waldrand Fasane, Hasen und Rehe und von Weitem riecht man jede Fliederstaude zu der man kommt. Ich mache mit Nero schon früh am morgen einen 3-stündigen Spaziergang. An einem sonnigen Plätzchen am Waldrand machen wir Rast und legen uns beide in das hohe Gras.
Ganz ruhig liegen wir auf unserer weichen Unterlage und beobachten das Treiben im Tal unter uns. Da – vor uns bewegt sich etwas. Ein Fuchsweibchen taucht mit ihren 2 Jungen auf. Keine 10 m von uns entfernt säugt sie ihre Jungen und anschließend spielen sie ausgelassen. Wir, ja auch Nero, liegen ganz still und verdeckt im Gras und beobachten sie wohl eine halbe Stunde lang, bis sie wieder in ihrem Bau verschwinden.
Jetzt werden Sie vielleicht fragen, wo das zu sehen ist? Tja, das bleibt unser Geheimnis. Die Jungen haben ein Recht auf eine ungestörte Jugend – und vielleicht liest ja auch ein Feind mit!
Mai, Maikäferzeit. Ich habe am Abend das Bürofenster offen. Unser frecher Kater Benjamin ist ja dort Stammgast und alleine im Zimmer. Zwei neugierige Maikäfer verirren sich in mein Büro, was natürlich den Jagdinstinkt unseres Stubentigers unheimlich anregt. Die Jagd beginnt …
Wenig später komme ich in mein Büro, das kaum wieder zu erkennen ist. Kabel hängen aus den Computern, Zettel liegen verstreut umher, Bücher sind am Boden zu finden; na ja, wenigsten die beiden Maikäfer haben es überlebt. Ich rette sie vor den Krallen des Katers und lasse sie wieder ins Freie fliegen.
Das darf doch nicht wahr sein!!! Ich mache mit Nero relativ früh bei herrlichem Wetter einen Morgenspaziergang durch den Wald. Auf einem schmalen Waldweg dann plötzlich laute Motorengeräusche, es kommt uns ein Motorradfahrer mit großer Geschwindigkeit entgegen. Überall fliegen Steine und Erde.
Ist denn das Hirn dieser „Sportler“ wirklich durch die Dämpfe des Treibstoffes schon so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie nicht verstehen was sie da anrichten! Der Wald wird verpestet, das Wild wird beunruhigt und gefährdet, mit der Ruhe im Wald ist es vorbei, und sie setzen nicht nur ihr eigenes sondern auch fremdes Leben aufs Spiel.
Über so viel Blödheit kann man wirklich nur den Kopf schütteln.