Kategorie: Tagebücher

  • Letzter Spaziergang mit Herrchen

    Ich werde früh wach, schaue zum Fenster hinaus. Der Himmel strahlt in einem zarten blau, keine Wolke ist zu sehen. Heraus aus dem Körbchen, mein Fräulein, auf, auf, der Wald ruft! Das brauche ich Atlantis nicht zwei Mal zu sagen.

    Langsam gehen wir über die nasse Wiese Richtung Wald. Die Sonne ist noch nicht zu sehen, ist aber als silberner Schein am Horizont zu ahnen. Diese Stunde des Tages ist besonders schön für mich. Die Natur bereitet sich auf einen neuen Tag vor; Blumen entfalten ihre Blüten, Vögel plustern im Geäst ihre Federn auf, warten auf Wärme, überall am Waldrand sieht man Rehe, Hasen, manchmal auch ein Füchslein, der Tau glitzert auf Blättern und im Gras. Es ist unendlich ruhig und friedlich.
    Na ja, nicht jeder ist Frühaufsteher, doch – liebe Langschläfer – einen Versuch wäre es ganz sicher einmal wert :-)).
    Ich ziehe die Sandalen aus, gehe barfuss durch das nasse Gras, spüre jeden Grashalm (auch jeden Stein), doch das soll ja gesund sein. Es ist angenehm kühl, ganz still, unbeschreiblich schön. Heute ist Ferienbeginn, Urlaubsantritt, Stau stehen, Stress, Hektik – ich beneide keinen, für mich ist jeder Spaziergang mit Atlantis Urlaub.

    Wir steigen durch den Wald hoch, immer wieder kommen uns Nebelfetzen entgegen. Die Sonne geht am gegenüberliegenden Horizont auf, wärmt uns von hinten. Alles ist in weiches, silbriges Licht getaucht. Wer den Waldspaziergang um diese Zeit mit offenen Augen macht, kann jetzt unendlich viel sehen. Man darf nur nicht das Große suchen, das Ferne, man muss sich einfach bücken, und man tritt ein in eine Welt der Wunder.
    Wie schön kann eine Hummel sein, die sich an den ersten Sonnenstrahlen auf einem Blatt wärmt, wie viele Arten von bunten Schmetterlingen gibt es, Tautropfen glitzern in 1000 Farben, die schönen Weinbergschnecken, die sich jetzt auf nasse und dunkle Plätze zurückziehen, Blüten in allen Farben und Formen, es ist wirklich eine Welt voller Wunder.

    Wir kommen zum Rastplatz hoch über unserem Städtchen, legen uns in das Gras und schauen in das Tal, in das jetzt Leben kommt. Die Sonne wärmt schon kräftig, Atlantis sucht eine Wasserstelle auf, die ganz in der Nähe ist. Ist schon erstaunlich, wie sicher sie jede Trinkgelegenheit in der Umgebung findet. Doch dann drückt sie sich wieder an mich, schaut noch ein wenig in das Tal und – was ist das für ein Geräusch? Mein Mädchen schnarcht unverschämt laut, fast ein Frevel in dieser Stille. Na soll sie, den Rehen und Hasen wird’s gefallen und mir soll es einerlei sein.
    Und in der nächsten Zeit wird sie nicht viel Gelegenheit haben am Waldrand zu schlafen. Ab Sonntag sind unsere Freunde aus Leipzig mit ihrer gelben Dogge Brian zu Besuch bei uns. Und da hat Atlantis natürlich Anderes zu tun, als zu schlafen, ich kenne ja mein Mädchen.

  • Wohltuender, langer Spaziergang mit viel Gelegenheit zum Nachdenken

    Gestern Abend Gewitter, endlich etwas Abkühlung. Heute regnet es in Strömen. Das wollen wir ausnutzen. Wir machen uns ganz früh am Morgen, noch in der Dämmerung, zu einem langen Spaziergang auf den Weg. Tut das gut. Die Luft ist frisch, voll angenehmer Gerüche, würzig, dringt tief in die Lunge ein. Der Regen prasselt auf die Pelerine, wird vom Wind in das Gesicht getrieben, ist Labsal nach den vergangenen heißen Tagen.
    Atlantis ist triefend nass, schüttelt sich immer wieder, doch es macht ihr Spaß. Endlich kann sie wieder bei kühlen Temperaturen herumtoben, und sie nutzt es aus. Im Wald jagt sie die steilen Abhänge hinab, kommt wieder hoch, springt mich an, ist wieder weg. Es ist kaum zu glauben, wie sie sich freuen kann. Dabei ist es noch dunkel, im Wald ist kaum etwas zu sehen.
    Wir steigen den Berg hoch, kommen auf die die freien Wiesenflächen. Heute ist es wohl nichts mit einer Rast am Waldrand. Der Wind treibt den Regen in grauen Fronten daher, direkt auf uns zu. Doch ich bin gut angezogen, genieße dieses Wetter. Die Poren der Haut im Gesicht öffnen sich weit, nehmen die Regentropfen auf, es tut unendlich gut. Gestern ist es mir gesundheitlich wieder gar nicht gut gegangen, auch heute früh noch nicht, doch jetzt. Alles ist wie weggeblasen, ich kann tief Luft holen, fühle mich unendlich wohl.
    Langsam streifen wir über abgeerntete Wiesen, vorbei an Kornfeldern, Maisfeldern, Atlantis immer auf Suche, ob sich nicht doch irgendwo irgendetwas rührt. Doch heute sind keine Schmetterlinge, Mäuse und sonstige „Todfeinde“ von ihr zu sehen, denen ist es wohl zu nass. Also hat sie alleine ihren Spaß, springt durch die Felder und über die Wiesen. Ab und zu ist ein Reh zu sehen, Krähen, Möwen, Kiebitze, doch ansonsten sind wir weit und breit alleine auf weiter Flur.
    Über mir das dumpfe Dröhnen von Flugzeugtriebwerken. Unwillkürlich schaue ich hoch, denke sofort an den fürchterlichen Flugzeugzusammenstoß über dem Bodensee. An die vielen toten Kinder, die voll Freude auf einen Urlaub in Spanien unterwegs waren und nie dort ankommen durften. Hoffentlich haben sie zumindest nicht all zuviel leiden müssen. Mein Mitgefühl gilt aber besonders deren Angehörige, Mütter, Väter.
    Ich muss aber auch an den Fernsehbericht von gestern Abend denken, an die Kinder, die von herumliegender nuklear verseuchter Munition fürchterlich entstellt sind, Schmerzen haben, ihr Leben lang leiden müssen. Warum nur? Was können sie dafür? Und das alles im Namen der Gerechtigkeit? Ich bin traurig, schäme mich fast dafür, wie gut es uns hier geht.
    Mein Mädchen bringt mich wieder auf andere Gedanken. Sie kann nicht verstehen, dass Herrchen so still ist, in Gedanken versunken. Sie stupst mich an, will spielen, na dann wollen wir doch!
    Viel zu schnell vergeht die Zeit. Fast vier Stunden sind wir unterwegs, ein herrlicher Vormittag war’s!

  • Das Ende vom Tagebuch von Nero

    Liebe Freunde der gelben Dogge Nero, ich schließe jetzt das letzte Kapitel des Tagebuches eines wunderbaren Hundes, der so qualvoll und viel zu jung hat sterben müssen.

    Ich bedanke mich im Namen von Nero bei allen seinen Freunden, die sich in den letzten Tagen so um ihn gesorgt haben, ihm beigestanden sind. Ein ganz besonderer Dank auch an unsere Tierärztin Frau Dr. Mossbauer, die mehr als nur eine Tierärztin für Nero war.

    Auf meinem weiteren Weg wird mich jetzt unser Doggenmädchen Atlantis alleine begleiten. Ein kleiner Trost für mich, denn Atlantis ist zwar lebhafter als Nero, doch sie hat unheimlich viel von ihm lernen können. Vom Wesen und Charakter her gleicht sie Nero wie ein Zwilling.

    Das Tagebuch von Atlantis ist auf unserer Homepage zu finden.

  • Atlantis verabschiedet sich von Nero

    Den Vormittag Spaziergang müssen wir abbrechen, da es Nero so schlecht geht. Zu Mittag dann ein schwerer Herzanfall von Nero, es ist nicht mehr zu helfen. Wir können nicht mehr helfen. In meinen Armen tritt er seine Reise über die Regenbogenbrücke an.

    Ich bin tief traurig, bin in ein tiefes Loch gefallen, alles ist grau um mich. Nero, mein Traumhund lebt nicht mehr. Welch schöne Jahre haben wir gemeinsam verbracht, und jetzt muss er so jung sterben. Doch dann spüre ich die Augen von Atlantis. Sie steht da, schaut mich an, spürt meine Verzweiflung, drängt sich ganz zart an mich. Mein Mädchen, die beste Freundin von Nero, das so viel von ihm gelernt hat. Sie soll es jetzt besonders schön haben.

    Ich nehme die Leine und wir machen einen Spaziergang, überall dort hin, wohin wir sonst immer gegangen sind. Ich weiß nicht, welches Wetter an diesem Tag ist, ich weiß nicht wen wir getroffen haben, meine Gedanken sind bei Nero. Hinter jedem Baum, im Wald, auf der Wiese, überall meine ich, ihn zu sehen. Ihn, der in den letzten Jahren kaum einmal nicht neben mir war. Auch Atlantis ist heute anders. Sie ist immer dicht neben mir, läuft nicht wie so üblich über die Wiesen, geht nicht in den Wald. Auch ihr geht Nero ab. Immer wieder bleibt sie stehen, schaut zurück, wo ist Nero, warum kommt er nicht? Sie kennt genau die Stellen, die er immer markiert hat, läuft hin, schnuppert. Sie wird ihn wohl erst auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke wieder sehen.

    Wir treffen Yuppi, einen Goldie, mit dem Atlantis normalerweise wild herumtobt, heute schaut sie ihn nicht einmal an. Sie steht nur neben mir und schaut mich an. Ob sie versteht, was geschehen ist, kann ein Hund trauern? Ich bin überzeugt davon, dass es da noch viel zu erforschen gibt, und wir Menschen die Tiere als Lebewesen neben uns respektvoll behandeln sollten.

  • Abschied von Nero

    Abschied von Nero

    Heute um 13:40 Uhr habe ich mich von meinem wunderbaren Freund Nero verabschiedet. Er hat sich, so wie er immer war, still und geduldig und voller Vertrauen in mich auf den Weg über die Regenbogenbrücke gemacht.

    Gestern Abend noch war unsere ganz liebe und kompetente Tierärztin NetDoc Nina da. Es ist ihm besser gegangen, doch seine Atem- und Pulsfrequenz war immer noch doppelt so hoch wie gewöhnlich. In der Nacht hat er ruhig geschlafen, zwar immer tief atmend doch ohne Erstickungsanfall. Am Morgen noch große Hoffnung, dass es wieder aufwärts gehen würde.

    Am Vormittag machen wir uns zu einem Spaziergang auf. Nero zuerst mit großer Freude, doch bald bleibt er stehen. Er kann nicht mehr weiter. Tief atmet er durch, kann sich kaum auf den Beinen halten. Ganz langsam gehen wir zurück, machen alle paar Meter Pausen.

    Zu Hause kann er sich nicht mehr nieder legen, die Atmung funktioniert beim Liegen nicht mehr. Er steht beim offenen Fenster, taumelt, er ist müde. Kein Appetit mehr, nurein paar Schluck Wasser, ich bin verzweifelt. Am schlimmsten für mich ist aber, wie er mich anschaut. „Herrchen, hilf mir doch!“. Ich streichle ihn, beruhige ihn, er setzt sich zu mir auf die Couch. Doch sein Kopf sinkt immer tiefer, es ist schon zu schwach. Ich setze mich vor ihn hin, sein Kopf ist auf meiner Schulter, so schläft er zumindest ein Weilchen. Doch alles nützt nichts mehr. Aus seiner Nase kommen Eitertropfen, seine Augen sind blutunterlaufen, sein Atem geht nur mehr ganz schwer. Einen Erstickungstod möchte ich ihm auf jeden Fall ersparen.

    So bleibt mir nur mehr ein letzter Freundschaftsdienst, aber auch der schwerste. Ein Anruf bei der Tierärztin, die innerhalb einer Viertel Stunde da ist. Nero ist ganz ruhig. Er kennt die Tierärztin, mag sie, fürchtet sich nicht. Er sitzt neben mir auf der Couch, legt seinen Kopf in meine Arme, so wird er zunächst einmal narkotisiert. Ich möchte nur noch heulen, doch er soll nichts merken. Ich streichle ihn, während der einschläft.

    Lieber Nero, es geht Dir jetzt gut, Du hast den Weg über die Regenbogenbrücke hinter Dir. Ich wünsche Dir ein lustiges Zusammensein mit Quando, Biska, Rexi, und wenn Du auch körperlich nicht mehr da bist, in Gedanken bist Du IMMER bei uns.

    Du bist ein wunderbarer Hund gewesen, ein richtiger Freund und Kumpel. Schade nur, dass Du nicht älter geworden bist. Ich danke Dir für die schönen Jahre, die Du bei uns gewesen bist und für Deine Freundschaft und das Vertrauen, das Du mir entgegengebracht hast. Schade, dass ich nicht mehr für Dich tun konnte. Rund um mich ist es so unendlich leer geworden.

  • Atlantis sorgt sich um Nero

    Wir haben die traurige Gewissheit. Nero wird nicht mehr lange bei uns sein. Gestern waren wir zur gründlichen Untersuchung in der Tierklinik mit dem so traurigen Befund. Um Atlantis an den Tierarztbesuch zu gewöhnen haben wir sie in die Klinik mitgenommen. Und sie verhält sich so, wie wir es auch angenommen haben – nicht ängstlich, neugierig, frech – die Freude wäre groß, ja wenn nur nicht die Krankheit von Nero wäre.

    Wieder zu Hause machen wir mit den Hunden einen Spaziergang. Atlantis spürt, dass sie jetzt sehr lieb zu Nero sein muss. Sie ist nur bei ihm, schleckt ihm die Lefzen ab, ist ganz vorsichtig. Da Nero nicht mehr laufen mag, steht sie die meiste Zeit neben ihm, schaut ihn an, ich bin tief bewegt. wie sie auf ihn eingeht. So mancher Mensch könnte viel von diesen Hunden lernen.
    Auch zu Hause legt sie sich sofort neben ihn, lässt ihm die Knochen, sie spürt wohl, welche Sorgen wir uns um Nero machen.

  • Ein letzter gemeinsamer Spaziergang

    Ein letzter gemeinsamer Spaziergang

    Herrliches Wetter, tiefblauer Himmel, und trotzdem, alles ist grau in grau. Nero hat dank der gestern verordneten Tabletten fast die ganz Nacht durch geschlafen. Um 4 Uhr hatte er einen kurzen Anfall, der jedoch rasch wieder vorbei war. Es geht ihm scheinbar besser und ich vergönne es ihm vom ganzen Herzen. Vielleicht helfen die Medikamente doch, das Leben unseres Nero um noch ein paar schöne Wochen oder sogar Monate zu verlängern? Am Morgen frisst und trinkt er ausgiebig. Dann nehme ich die Leine um mit den Hunden ein Spaziergang zu machen. Nero freut sich riesig, ich habe Mühe, ihn zu beruhigen.

    Wir gehen auf die Wiese, nicht weit und ganz langsam. Nero genießt die gute Luft, die Sonnenstrahlen, das Zusammensein mit uns. Laufen mag er nicht mehr, er hält sich immer neben mir auf. Besondere Freude habe ich auch mit Atlantis. Entgegen ihrer bisherigen Gewohnheiten ist sie zu Nero ganz sanft, läuft neben ihm, ist bei ihm, aber nie wild und ausgelassen. Ob sie wohl spürt, dass es Nero gar nicht gut geht?

    Über eine Stunde sind wir auf der Wiese. Nero kann im Bach trinken, dann sitzen wir einfach nur im Gras, Nero drückt sich an mich, meine Gedanken sind bei unseren früheren Spaziergängen. Die schönen Stunden im Wald, die tiefe Harmonie zwischen uns beiden, das gegenseitige Vertrauen – ich kann es immer noch nicht fassen, dass es nie mehr so sein wird. Mir kommen die Tränen, ist doch egal, wer ein Haustier hat wird es verstehen, und wer es nicht versteht ist mir einerlei. Nero spürt meine Trauer, dicht drängt er sich an mich. Gut, dass er nicht versteht, welche Gedanken mich plagen. Sein Blick geht immer wieder Richtung Wald, unserem Wald. Warum Herrchen, warum gehen wir heute nicht dort hinauf? Es wäre wohl zu viel für sein krankes Herz.

    Heute vor einer Woche noch sind wir oben gewesen, und dann von einem Tag auf den anderen. Ich frage mich immer wieder, ob wir diese Krankheit nicht hätten früher erkennen müssen. Mache mir Vorwürfe, doch es hat ja keinerlei Anzeichen dafür gegeben. Bis zuletzt ist Nero herumgetollt, war nie müde, war nie erkennbar krank. Ein kleiner Trost ist mir, dass laut Auskunft in der Tierklinik auch ein früherer Arztbesuch nichts geändert hätte. Gut für Nero war auch – so die Meinung der Tierärztin – dass er die kleine Atlantis als Begleiterin bekommen hat. Die hat ihn aufgepuscht, hat ihm geholfen, seine schwere Krankheit besser zu verkraften. Aber was hilft alles grübeln, letztendlich wird Nero viel zu früh über die Regenbogenbrücke gehen.

    Ein wunderschöner Hund mit einem edlen Charakter, gutartig, verträglich, aber mit einem kranken Herzen. Wobei zu hinterfragen ist, ob nicht auch Hundevereine, Hunderichter und so manche Züchter dazu beitragen, dass es immer mehr kranke Hunde gibt. Was wird bei Ausstellungen nur Wert auf schöne Hunde gelegt, wer schaut aber auf Gesundheit, Charakter, Wesen, welchen Stellenwert haben diese? Ich kenne wirklich genug gute und äußerst seriöse Züchter. Aber jene Züchter, die nur auf das Geld aus sind, warum gibt es die noch? Warum können diese noch an Ausstellungen teilnehmen, werden von den Verbänden als Züchter empfohlen? Liebe Zuständige, überdenkt einmal Eure ganzen Vorschriften, stellt wieder den Hund in den Mittelpunkt, nicht sein Aussehen, nein, einfach den Hund als Lebewesen, als Freund von uns Hundehaltern. Wie viel Leid könnte vermieden werden.

    Liebe Freunde, ich habe unendlich viele E-Mails und Gästebucheinträge erhalten. Bitteversteht, dass ich momentan nicht in der Lage bin, darauf zu antworten. Ich bin in ein tiefes Loch gefallen, ich bin unendlich traurig, in mir ist alles leer, in mir ist tiefe Verzweiflung, weil ich Nero nicht noch mehr helfen kann. Das Schreiben dieses Tagebuches ist für mich sehr sehr schwierig. Meine Gedanken sind immer bei ihm, der einen Stock tiefer im Wohnzimmer liegt und auf mich wartet. Diesen kleinen Freundesdienst möchte ich ihm, der mir sooo viel gegeben hat, auf keinen Fall versagen. Er braucht mich jetzt. Alles Andere ist jetzt unwichtig geworden.

  • Niederschmetternde Diagnose: Unheilbarer Herzschaden

    Niederschmetternde Diagnose: Unheilbarer Herzschaden

    Gestern ist es tagsüber Nero etwas besser gegangen. Doch am Abend wieder ein ganz schwerer Anfall. Gott sei Dank ist unsere Tierärztin, die Nero schon lange kennt, zur Stelle. Er bekommt Tabletten und beruhigt sich wieder. Ich lege mich wieder zu ihm und er schläft in meinen Armen tief ein. Doch schon um etwa 22 Uhr der nächste Schub mit Herzbeschwerden. Sein Herz geht rasend schnell, das Atmen fällt ihm schwer. Bis etwa 5 Uhr Früh dauert dieser Zustand an. Er kann kaum liegen, steht ganz steif, seine Augen sind ganz trüb. Ich wische ihm mit kaltem Wasser die Schnauze ab, gebe ihm tropfenweise Wasser ein. Er beruhigt sich wieder etwas und schläft dann bis 7 Uhr Früh.

    Dann Abfahrt in die Tierklinik. Nero ist so geschwächt, dass er sogar ohne größere Probleme in das Auto einsteigt.

    Er wird gründlichst untersucht, geröntgt, Ultraschall wird gemacht, die Diagnose ist niederschmetternd. Insgeheim haben wir es ja schon geahnt und auch befürchtet, doch daran glauben wollte ich nicht. Jetzt aber die traurige Gewissheit: Nero hat einen schweren Herzschaden, der nicht mehr heilbar ist. Sein Herz ist so erweitert, dass es beinahe den ganzen Bauchraum ausfüllt und die Blutzirkulation, Lunge und andere Innereien schwer beeinträchtigt. Die Tierärztin der Klinik sagt uns das sehr schonend, und doch – mir ist, als würde der Boden unter meinen Füssen versinken. Mein Freund Nero, mein Ein und Alles, wird nur mehr ein paar Tage leben. Ich schäme mich meiner Tränen nicht.

    Eines aber ist gewiss. Hat er schon bis jetzt ein schönes Leben gehabt, seine letzten Tage werden noch schöner. Er bekommt Medikamente, die ihm das Atmen und die Blutzirkulation erleichtern, kann jetzt fressen wann und was er will, ja sogar kurze Spaziergänge werden wir noch machen. Er soll nur mehr genießen. Wer weiß, wie viele Tage oder Stunden er noch bei uns sein kann.

    Den Herzfehler hatte Nero wahrscheinlich schon von Geburt an. Liebe zukünftige Doggenbesitzer, prüft, prüft und prüft noch einmal, bei welchem Züchter ihr Eure Hunde kauft. Es gibt so viele wirklich gute Züchter, aber leider noch mehr Massenvermehrer. Und wer Ihnen einen Hund am Telefon verspricht, ohne Sie zu kennen und Ihre Lebensverhältnisse zu prüfen, der ist kein Züchter sondern einer, der mit Hunden Geld verdienen will und dem die Gesundheit seiner Hunde und Welpen völlig egal ist.

    Und er denkt auch nicht daran, wie viel Leid er damit auch dem zukünftigen Besitzer beifügen kann. Wir haben gründlichst Lehrgeld bezahlen müssen, vor allem aber unser Nero. Nur gut, dass ihm in der Zeit, in der er bei uns gewesen ist, nichts abgegangen ist, aber auch wirklich nichts. Es wäre für uns sonst noch viel schwerer.

  • Nero hat schlimmen Anfall

    Nero hat schlimmen Anfall

    Nero hat gestern Abend wieder einen schlimmen Anfall gehabt. Herz- und Lungentätigkeit war extrem schnell. Ich habe eigentlich das Schlimmste befürchtet. Doch die Tabletten, die uns die Tierärztin für den Notfall dagelassen hat, haben geholfen. Sein Zustand hat sich wieder beruhigt, und Herrchen hat mit ihm die Nacht gemeinsam auf seiner Liegestatt verbracht. Ganz eng hat sich Nero an mich gedrückt und die Nacht relativ ruhig durchgeschlafen. Heute Regen, Sturm, extrem hohe Temperatur, ein Wetter, das auch den Menschen nicht gut tut. Doch Nero war schon im Garten, ihm scheint es etwas besser zu gehen. Hoffen wir zumindest!

    Atlantis scheint auch zu verstehen, dass es Nero gar nicht gut geht. Sie ist ständig bei ihm, schleckt ihm die Lefzen, ist ganz lieb zu ihm. Sie, die immer mit Nero spielen will, lässt ihn ganz in Ruhe; es ist schon erstaunlich, wie einfühlsam dieses junge Mädchen ist.

    Ich bedanke mich auf diesem Wege für die vielen E-Mails und Telefonanrufe, die wir wegen der Krankheit von Nero erhalten. Es ist schon schön zu wissen, wie viele Freunde Nero hat die ihm Besserung wünschen. Schon alleine deshalb MUSS er wieder ganz gesund werden.

  • Atlantis muss alleine spazieren gehen

    Nero ist krank. Herzschlag und Atmung gehen viel zu schnell. Er muss in der nächsten Woche gründlich untersucht werden. Er darf auch nicht mit zum Spaziergang. Traurig steht er bei der Haustüre und schaut uns nach, als Atlantis und ich uns auf den Weg machen.

    Es ist schönes Wetter, aber viel zu warm für diese Jahreszeit. Wir gehen den Berg hoch. Die Wärme ist heute fast unangenehm, wird Zeit, dass es wieder Winter wird. Atlantis kann es gar nicht fassen, dass Nero nicht dabei ist. Immer wieder bleibt sie stehen, schaut zurück, ob er nicht doch nach kommt. Entgegen ihrer sonstigen Art läuft sie heute auch nicht herum, ist immer dicht neben mir. Ihr geht Nero wohl ebenso ab wie mir.
    Zum Glück treffen wir dann doch noch Einstein, den Golden Retrevier Welpen unsererNachbarn. Jetzt geht es rund. Die beiden Hunde toben sich so richtig aus und als wir nach Hause kommen ist Atlantis richtig müde. Sie kuschelt sich sofort eng an Nero, dem das sichtlich wohl tut. Jetzt haben sie sich wieder.

    Die Hitze von Atlantis ist übrigens auch vorüber. Es war weit weniger schlimm, als ich befürchtet hatte. Rüde und Hündin waren fast immer zusammen, es hat aber nie größere Probleme gegeben. Nero war ein wahrer Gentleman. Und aus unserem Wildfang Atlantis ist nun ein gesittetes und wunderschönes Fräulein geworden. Sie ist nun viel ruhiger und entwickelt ein prächtiges Wesen. Wie heißt’s bei uns? Wie der Herr so’s Gscherr :-))