Wir haben wieder ganz lieben Besuch. Gudrun Tempel, die Züchterin der „Doggen vom Sonnenschein“ ist in Österreich und schaut bei uns vorbei. Wir plaudern (über was wohl?), machen einen schönen Spaziergang nach St. Peter, na ja, und die Nacht wird fast zu kurz. Am Sonntag muss sie leider weiter nach Wien.
Die Züchterin der "Doggen vom Sonnenschein" zu Besuch in Freistadt, 6.10.01
Herrchen fühlt sich wie ein kleiner Bube. Wir gehen bei strahlendem Wetter unseren üblichen Weg nach St. Peter. Schon im Tal der angenehme Duft von Feuerstellen, in denen die Abfälle der Felder verbrannt werden. Je weiter wir den Berg hinaufsteigen, desto intensiver wird er. Wir kommen zu einem Feld, bei dem Kartoffel ausgegraben werden. Dort brennen auch die Feuer. Und bei Herrchen werden Erinnerungen an die Kindheit wach. An gebratene Kartoffel – mmmhhhh, die haben immer geschmeckt.
Nero überblickt die Stadt, 3.10.01
Also, den Bauern um ein paar Erdäpfel gebeten, zur Feuerstelle, und hinein damit in die Glut. Die Hunde schauen mich ganz entgeistert an, als ich dann diese schwarzen Klumpen wieder herausnehme, abschäle und dann sogar esse. Mein Angebot, mit mir zu Speisen, lehnen sie dankend ab. Na ja, mir haben sie geschmeckt.
Prachtwetter! Mit einem Schlag ist die schlechte Laune weg – sogar das Internet und der PC funktionieren wieder. Der Herbst hat sein schönstes Kleid angezogen. Seine Farben leuchten im Überfluss. Alles scheint mit Gold überzogen zu sein. Die Tautropfen leuchten wie kleine Diamanten an den Grashalmen, die Äcker sind fein geeggt, auf anderen sieht man schon die Wintersaat keimen, Schmetterlinge in allen Farben genießen die letzten warmen Sonnenstrahlen auf ihren weit ausgebreiteten Flügeln. Im Wald der Geruch von Pilzen, abgestorbenem Holz, frisch geschlagenen Fichten.
Wir liegen unter einer Eiche, die schon goldgelb gefärbt ist. Immer wieder fallen Blätter ganz langsam zu Boden. Wie schnell doch der Sommer vergangen ist. Gerade noch haben wir sie als zartgrünes Nichts austreiben sehen. Und schon bereitet sich der Baum wieder auf den Winterschlaf vor. Aber bald werden neuerlich diese schönen Blätter sprießen. Die Natur regt immer wieder zum Denken an. Man spürt in solchen Augenblicken, wie klein eigentlich der Mensch ist, der sich „Krone der Schöpfung“ nennt.
Dann weiter, vorbei an hässlichen Steinskulpturen, die als „Kunstwerke“ hier aufgestellt wurden. Sie sollen laut Vorstellung des „Künstlers“ zum Nachdenken anregen. Lieber „Meister“, jeder Baum, jede Blume, jede Ameise, ja sogar nur ein Grashalm regt mich mehr zum Nachdenken an. Provokation der Kunst ja, aber in der Galerie oder Ausstellung, nicht in der freien Natur.
Mitten im Wald machen wir dann wieder ausgiebige Rast. Atlantis soll ja wegen ihres Alters noch geschont werden. Die beiden Hunde liegen lang ausgestreckt in der Sonne, schlafen bald ein. Na ja, auch Herrchen macht heute ein kleines Nickerchen. Ist ja auch zuuuu schön hier.
Der Herbst hat bereits sein schönstes Kleid angezogen
Goldgelbes Eichenlaub fällt zu Boden
Ein „Kunstwerk“?
Atlantis und Nero am 2.10.01
Die gelbe Dogge Danny, verstorben am 2.10.01
Am Abend erreicht mich dann die Nachricht, dass heute die gelbe Dogge Danny, die uns im Juni besucht hat (siehe Tagebucheintrag vom 13.6.2001) und am 9.9.2001 von einem anderen Hundehalter bei einer Rangelei unter Hunden mit einem Messer 4 Mal tief gestochen wurde (siehe Tagebucheintrag), im Alter von 3 1/2 Jahren für immer eingeschlafen ist. Ihr Herz hat die vergangenen Verwundungen, Aufregungen, Operationen, Blutverlust und dergleichen nicht verkraftet. Danny war eine ganz liebenswürdige und schöne Dogge. Ich fühle mit ihrem Frauchen und Herrchen und kann nachvollziehen, was der Verlust bedeutet. Ich werde aber auch immer an die schönen Stunden zurückdenken, die sie bei uns verbracht hat und werde sie in lieber Erinnerung behalten. Tschüss Danny, lass es Dir gut gehen auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke.
Ein ganz mieser Tag. Schon beim Aufstehen bin ich müde, vor dem Fenster dichter Nebel, der Kaffee schmeckt nicht. Na ja, wenigstens die Hunde sind ausgeschlafen und begrüßen mich ausgelassen. Dann in das Büro, PC eingeschaltet, nichts geht. Statistiken und E-Mails können nicht abgerufen werden, auf dem Bildschirm die verschiedensten Fehlermeldungen, meine Konzentration bei der Arbeit verschwindet immer mehr. Bis 11 Uhr versuche ich, den PC zu bewegen, wieder ordentlich zu arbeiten – nichts! Mein Ärger ist riesengroß, ich schimpfe, ich bin ungeduldig, alles was man anfängt geht schief, es ist einfach nicht mein Tag.
Nero und Atlantis laufen gemeinsam den Weg entlang, 1.10.01
Also, was soll’s. Auf zum Spaziergang mit den Hunden. Dichter Nebel rund um uns. Nicht einmal dem kann ich heute etwas abgewinnen. Dann tauchen vor uns Schatten auf. Deutsche Urlauber, denen die beiden Hunde gut gefallen. Wir unterhalten uns lange, die Hunde werden gestreichelt, der Tag beginnt angenehmer zu werden.
Dann steigen wir den Berg empor, und bei jedem Schritt wird es heller. Der Nebel reißt auf, über uns Sonne. Und mit einem Schlag sind alle unangenehmen Gedanken weg, der Ärger, die Ungeduld. Die Hunde spüren, dass ich mit den Gedanken jetzt wieder bei ihnen bin. Sie fordern mich zum Spiel auf, wir rangeln miteinander, liegen auf der Wiese, laufen durch den Wald. Es ist warm, unter uns der Nebel, hier heroben herrliches Wetter. Überall finden wir Pilze, das wird ein herrliches Nachtmahl. Vergessen sind PC, Statistiken und sonstiger Kram, der nur im Büro wichtig erscheint. Hier heroben fühlen wir drei uns einfach nur wohl, frei von allem, wir genießen die schönen Minuten.
Im Tal wieder Nebel, Statistiken können noch immer nicht abgerufen werden, na und?
Ich komme soeben aus dem Paradies. Es ist ein traumhafter Tag. Die Sonne scheint, die Temperatur ist angenehm, ganz feiner Herbstnebel macht die Luft silbrig weiß, die Bäume leuchten in ihren schönsten Farben. Wir gehen an Bauern vorbei die Pflügen, andere Eggen schon, wieder andere bringen ihre Kartoffel von den Feldern nach Hause. Bei den Landwirten ist ja jetzt die Zeit der Ernte, aber auch Vorbereitung auf das nächste Jahr. Und bei dieser Gelegenheit möchte ich ihnen auch danken, danken für die schöne Landschaft, die sie uns „Städtern“ mit ihrer Arbeit schenken.
Zufriedene Doggen am 29.9.01
Dann geht es in den Wald. Tiefe Ruhe umgibt uns. Auf einer kleinen sonnendurchflutenden Waldlichtung legen wir uns in das Gras. Die Hunde verstehen die Ruhe und den Frieden, der von diesem Ort ausgeht. Ohne etwas zu ihnen zu sagen legen sie sich ganz dicht an mich, genießen nach den kalten Tagen die wohlige Wärme der Sonne, und bald sind sie eingeschlafen. Ich aber kann mich nicht satt sehen an den schönen Dingen, die rund um mich sind. Diese Farbenpracht, die Schatten- und Lichtspiele, Spinnennetze glitzern gegen den dunklen Hintergrund des Waldes, Pilze leuchten in allen Farben, auf dem Boden krabbeln ein paar Käfer, über uns ziehen ein paar Wolkenfetzen dahin. Und diiiiiese Ruhe! Ab und zu hört man schon einen Eichelhäher oder eine Krähe, aber sonst … Es kann einfach nicht mehr schöner sein.
Beim Weitergehen kommt Atlantis dann darauf, wie gut Brombeeren schmecken. Immer wieder macht sie bei den Stauden halt, zupft ganz vorsichtig die Beeren herab und frisst sie mit Genuss. Unsere Spaziergänge werden wohl jetzt immer etwas länger dauern :-)).
Auf den Wiesen werden die Hunde dann wieder sehr lebhaft. Wild jagen sie herum, rangeln, wälzen sich im Gras, erfreuen sich an dem wunderschönen Tag.
Drei Stunden waren wir jetzt unterwegs, na ja, fast 2 Stunden davon sind wir im Gras gesessen und haben einfach die Seele baumeln lassen. Und jetzt? Jetzt fühle ich mich einfach wohl. Und meine Hunde auch, sie schlafen.
Das Wetter wird endlich schöner. Die Sonne blinzelt schon durch die Wolken durch, es ist angenehm warm. Wir machen uns zu Mittag zum Spaziergang auf den Weg. Im Wald ist es ganz ruhig. Nein, doch nicht ganz, es knackst neben uns und drei Rehe kreuzen unseren Weg. Von den Hunden kaum beachtet verschwinden sie wieder im Dickicht. Wir sind ganz gemütlich unterwegs. Alle Hektik und aller Stress ist abgefallen, der Kopf wird immer freier. Man kann sich jetzt wieder an all den schönen Dingen erfreuen, die der Wald links und rechts vom Weg bietet. Es gibt eine Unzahl von Pilzen. Leider haben wir keinen Korb mit, so müssen sie stehen bleiben. Aber morgen :-)).
Nero und Atlantis im Wald am 27.9.01
Und ich freue mich über die tiefe Freundschaft meiner beiden Hunde. Ganz friedlich traben sie neben mir her, ich brauche sie nicht zu rufen, ich brauche nicht aufzupassen, sie sind einfach da. Und in meinen Gedanken kommen mir immer wieder die Worte Schiller’s unter: „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in Eurem Bunde der Dritte!“
Und noch etwas, was mir sehr zu denken gibt. Man sagt immer, Tiere können nicht logisch denken. Man möchte fast daran zweifeln, wenn man das gesehen hat, was Nero heute gemacht hat. Atlantis ist bereits mehrere Male gegen elektrisch geladene Weidezäune gelaufen. Doch in ihrem jugendlichen Ungestüm vergisst sie das immer wieder. Heute war es wieder fast so weit. Sie nähert sich dem Zaun. Nero sieht das, wird ganz unruhig, läuft auf sie zu, fordert sie zum Spiel auf, lockt sie richtig weg. Ich stehe nur da und staune. So etwas habe ich noch nie gesehen. Und Atlantis versteht. Schwanzwedelnd läuft sie hinter Nero her. Und ich? Ich bin stolz auf meine beiden Hunde!
Man gewöhnt sich an vieles. Auch an das Wetter. Es ist wie im April. Regen, dann wieder Sonne, Wind, es wechselt rasch. Und trotzdem, unsere Spaziergänge sind jedes Mal ein Erlebnis. Die Bäume sind jetzt schon bunt und das Laub leuchtet durch den Regen in allen Farbnuancen. Nebel- und Wolkenschwaden ziehen dahin, ab und zu leuchtet ein Sonnenstrahl durch. Da und dort sieht man ein Reh, Schwalben und Störche sind fort, dafür sind jetzt die Raben da. Alles ist viel ruhiger geworden, etwas melancholisch. Man denkt an die schönen Sommerspaziergänge zurück, an das schöne Hundetreffen, und trotzdem, auch diese Zeit hat ihre Reize.
Am Waldrand locken Brombeeren zum Pflücken, Apfel- und Birnbäume am Wegrand laden zur Ernte ein, im Wald Unmengen von Pilzen. Das frisch von den Bäumen gefallene Laub raschelt bei jedem Schritt, es riecht noch ganz frisch. Überhaupt – diese Düfte auf den Wiesen und im Wald. Man kann sie eigentlich gar nicht beschreiben, man muss sie einfach erleben.
Aprilwetter am 26.9.01
Nero und Atlantis haben es eilig
Zuhause Begrüßung durch die Katzen
Nero und Atlantis haben es eilig. Sie müssen ja spielen, herumjagen, Spuren suchen, markieren, na ja, und ab und zu holen sie ihre Streicheleinheiten bei Herrchen. Es macht mir unheimlichen Spaß, den beiden Hunden in ihrer Lebensfreude zuzusehen, sie zu fotografieren, sie zu begleiten. Wir besuchen die Damhirsche, streichen dann weglos durch den Wald, besteigen Felsen, rasten am Waldrand. Was tut uns der Regen, was stören uns Wolken, wir machen einen wunderschönen Spaziergang.
Zu Hause dann Begrüßung durch die Katzen, Futter für die Hunde, Kaffee für Herrchen, es war wieder herrlich.
Heute war auch die Tierärztin im Haus, um Hunde und Katzen zu impfen und durchzuchecken, alles ist wieder in Ordnung, alle Wehwehchen sind weg. Der Ausschlag bei Nero ist angeklungen, Atlantis wieder frisch und munter, die Katzen sind wohlauf, na dann …
Nero hat am Kinn einen Herpes ähnlichen Ausschlag bekommen. Die Tierärztin verschreibt ihm Antibiotika. Atlantis beobachtet aufmerksam, wie ich ihm die Tabletten gebe. Das wäre natürlich auch was für sie. Doch Herrchen merkt das und versteckt sie in etwa 1,50 m Höhe in einem Regal. Dann gehe ich in mein Büro um zu arbeiten.
Als ich nach einiger Zeit zu den Hunden zurückkomme, liegt Atlantis ganz apathisch in ihrem Körbchen. Alles ist angebrochen, ihre Augen sind trüb, und vor ihr liegt die leere Tablettenpackung. Ich weiß bis jetzt nicht, wie sie daran gekommen ist. Aber nun tut Eile not. Anruf bei der Tierärztin, diese ruft bei der Uni in Wien an, Antwort: „Nicht ganz ungefährlich! Zum Erbrechen bringen, viel Trinken!“.
Zum Glück scheint Atlantis dies zu verstehen. Sie säuft wie noch nie in ihrem Leben und scheidet beim Lackimachen das Gift aus. Am Abend ist schon nicht mehr viel zu merken, am nächsten Tag ist sie wieder komplett gesund. Aber: Medikamente werden jetzt vor den Hunden verschlossen.
Wieder einmal das leidige Thema Umweltschutz. Jeder ist dafür, aber natürlich nur bei den Anderen. Es ist Zeit der Schulausflüge. An den Wegrändern schaut es fürchterlich aus. Dosen, Flaschen, Papierl, Zuckerlverpackungen, alles ist zu finden. Es ist eigentlich schade, dass es im Kleinen nicht funktioniert, wie soll es dann im Großen klappen?
Ein wildgewordener motorisierter Narr?
Am Hang des Schiliftes hat ein „umweltbewusster“ Mitmensch seinen Bauschutt entsorgt. An den Spuren sieht man, dass er extra mit einem Geländewagen dorthin gefahren ist.
Und auf den Waldwegen Spuren von Motorrädern. Wie viele Jahre dauert es, bis eine dünne Moosschicht, die Wasser speichert, aufgebaut wird. Und dann kommt ein wildgewordener motorisierter Narr, zerstört sie in Sekunden und verpestet dabei noch die gute Luft im Wald. Muss man im Wald mit Motorrädern fahren?
Fast möchte man sagen: Der Mensch ist eine Sau – entschuldigt liebe Schweine, ich weiß, ihr seid reinlicher.
Es gibt sie also doch noch. Heute haben wir sie sogar gesehen. Wegen des Regens am Morgen machen wir erst Mittag unseren Spaziergang. Es ist ungemütlich kalt, nieselt. Doch oben auf dem Berg reißen plötzlich die Wolken auf, und wir sehen sie. Die Sonne!!!
Und alles ist auf einmal viel schöner. Der Wind bläst schon buntes Herbstlaub von den Bäumen, überall finden wir gelbe Blätter. Über und neben uns Schwalben, die sich in der Luft treiben lassen. Interessant, dass sie noch da sind. Eigentlich müssten sie schon Richtung Süden unterwegs sein. Kommt vielleicht ein milder Winter? Auch die Störche sind ja noch da!
Atlantis respektiert die Damhirsche, 18.9.01
Weil mit der Sonne auch die Wärme kommt, dehnen wir unseren Spaziergang aus und besuchen die Damhirsche. Atlantis kennt sie inzwischen, hat aber noch immer eine gewisse Scheu vor ihnen. Das Reh dagegen, das uns über den Weg läuft, ist den Hunden völlig egal. Sie laufen um die Wette, rangeln, wollen liebkost werden, man spürt direkt ihre Lebensfreude.
Nach einer langen Rast am Waldrand in der wärmenden Sonne geht es wieder nach Hause.